Jonathan Joss ist tot Wurde der beliebte Seriendarsteller aus Homophobie erschossen?
Der beliebte US-Serienschauspieler Jonathan Joss (✝59) wurde am vergangenen Sonntag vor seinem ehemaligen Anwesen in Texas erschossen. Der mutmaßliche Täter, sein Nachbar, soll aus Schwulenhass gemordet haben.
Beliebter Schauspieler und Sprecher
Joss war Comanche und White Mountain Apache und spielte in vielen Kinofilmen sowie vor allem erfolgreichen US-Serien mit, darunter „Emergency Room“, „Walker, Texas Ranger“ oder zuletzt auch „Tulsa King“ neben Sylvester Stallone. Seine größten Erfolge feierte er als Chief Ken Hotate in der Serie „Parks and Recreation“ sowie als die Stimme von John Redcorn in zwölf Staffeln der US-Zeichentrickserie „King of the Hill“. Im Februar dieses Jahres heiratete Joss seinen Freund Tristan Kern de Gonzales am Valentinstag.
Schicksalsschlag zu Beginn des Jahres
Im Januar 2025 verlor Joss sein Haus in San Antonio, als dieses abbrannte. Joss erklärte erst vor wenigen Tagen Ende Mai, dass das Feuer kein Unfall gewesen sei, sondern das Haus absichtlich wegen seiner Homosexualität niedergebrannt worden wäre. Wenige Tage darauf am vergangenen Sonntag fuhr der Schauspieler zusammen mit seinem Mann zum abgebrannten Haus, um die Post mitzunehmen und geriet dabei mit seinem Nachbarn Sigfredo Alvarez Ceja in Streit – dieser soll ihn schlussendlich mit drei Schüssen in Hals und Oberkörper erschossen haben. Sanitäter konnten Joss nicht mehr helfen, er starb vor seinem Haus an den Schussverletzungen.
Die Polizei bestätigte, den Tatverdächtigen noch vor Ort festgenommen zu haben, der die Tat gegenüber den Beamten auch zugab. Inzwischen wurde Ceja wegen Mordes angeklagt. Nach Aussagen von Zeugen aus der Nachbarschaft hatte es wohl öfters Streitigkeiten zwischen dem 59-Jährigen und Ceja gegeben.
Mord aus Homophobie?
Ehemann Tristan Kern de Gonzales erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press: „Er wurde ermordet. Da konnte jemand nicht ertragen, dass zwei Männer sich lieben.“ Später erklärte de Gonzales via Facebook, dass sie seit zwei Jahren immer wieder Drohungen aufgrund ihrer Homosexualität erlebt hatten: „Dieses Haus wurde niedergebrannt, nachdem wir über zwei Jahre lang von Leuten aus der Gegend bedroht worden waren, die uns wiederholt sagten, sie würden es in Brand setzen. Wir meldeten diese Drohungen mehrfach den Strafverfolgungsbehörden, aber es wurde nichts unternommen. Während dieser ganzen Zeit wurden wir regelmäßig von Personen belästigt, die deutlich machten, dass sie unsere Beziehung nicht akzeptierten. Viele der Belästigungen waren offen homophob.“
Eskalation nach Leichenfund
Durch das Feuer verbrannten auch die vier Hunde des Paares – am vergangenen Sonntag fanden die beiden Männer auf dem Grundstück den Schädel eines der Tiere, was sie beide zum Weinen brachte. „Während wir das taten, kam ein Mann auf uns zu. Er fing an, uns heftige homophobe Beleidigungen zuzuschreien. Dann hob er eine Waffe aus seinem Schoß und feuerte. Jonathan und ich hatten keine Waffen. Wir haben niemanden bedroht. Wir haben getrauert. Wir standen Seite an Seite. Als der Mann schoss, schob Jonathan mich aus dem Weg. Er hat mir das Leben gerettet."
Zudem erklärte Gonzales: „Jonathan war mein Mann. Er hat mir in unserer gemeinsamen Zeit mehr Liebe gegeben, als die meisten Menschen je bekommen. Wir waren frisch verheiratet. Wir hatten uns den Valentinstag ausgesucht. Wir waren gerade dabei, einen Wohnwagen zu suchen und unsere Zukunft zu planen. Er wurde von jemandem ermordet, der den Anblick zweier Männer, die sich lieben, nicht ertragen konnte.“
Nach Angaben der BBC ist sich die texanische Polizei indes bisher nicht sicher, ob es sich wirklich um ein homophobes Hassverbrechen handelt: „Derzeit haben die Ermittlungen keine Anhaltspunkte dafür ergeben, dass der Mord an Herrn Joss mit seiner sexuellen Orientierung zusammenhängt. Die Ermittler nehmen diese Anschuldigungen sehr ernst und haben alle verfügbaren Informationen gründlich geprüft. Sollten neue Beweise ans Licht kommen, wird der Verdächtige entsprechend angeklagt werden“, so die Polizei.